Monat: März 2012

  • Fritz Senn, Nicht nur nichts gegen Joyce

    Allerlei Lesens- und Bedenkenswertes enthält diese Essaysammlung. Joyce-Fachmann Senn hat sich keineswegs nur mit seinem Lieblingsthema auseinandergesetzt, sondern auch Kluges über so manche alltägliche Begebenheit formuliert. Mein Lieblingstext: Ochlokinetik, einer „Fachrichtung“, die sich mit der Problematik beschäftigt, warum Menschen immer im Weg stehen. Sehr zu empfehlen.

  • Raoul Schrott, Tristan da Cunha

    Auf den Punkt: ein toller Roman! Tristan da Cunha ist – mancher wird es wissen – eine Insel nahe St. Helena. Die Insel faszinierte schon so viele Menschen. Nicht zuerst (und nicht zuletzt) Arno Schmidt, der hier eine geologische Vorlage für die Insel Felsenburg sah und sich seinerseits mehrfach mit diesem Vulkankegel im Südatlantik beschäftigte. […]

  • Raoul Schrott, Tropen

    Als ich das erste Mal von Raoul Schrott hörte, dachte ich: Was für ein dämliches Pseudonym. Um dann natürlich erfahren zu müssen, dass der Mann tatsächlich so heißt. Begonnen habe ich mit seiner Erfindung der Poesie – und war begeistert. Ich halte ihn derzeit für einen der geistreichsten und im Wortsinne wortgewandtesten deutschsprachigen Lyriker. Er […]

  • Ben Schott, Schotts Sammelsurium

    Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen stelle ich hier nur Bücher vor, die ich ganz gelesen habe. Schotts Sammesurium ist so eine Ausnahme. Ich habe, allerdings sehr sprunghaft, etliche Einträge konsumiert, aber sicherlich nicht alle gelesen. Zudem gehe ich davon aus, dass ich auch nicht alle lesen werde. Dennoch möchte ich die drei Bände zu den […]

  • Peter Scholl-Latour, Der Tod im Reisfeld. Dreißig Jahre Krieg in Indochina

    Nein, ich bin leider noch nicht in Indochina gewesen. Aber diese Ecke der Welt, insbesondere Vietnam, interessiert mich, seit ich 19 von Paul Hardcastle zum ersten Mal gehört habe. Damals war ich schockiert, es war meine erste bewusste Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg, wenn man mal von den wenig aussagekräftigen Flashbacks bei Magnum absieht. In den […]

  • Ferdinand Salentiny, Das Lexikon der Seefahrer und Entdecker

    Okay, ich gebe es zu, dieses Buch habe ich nicht am Stück und vor allem nicht ganz gelesen. Aber ich habe immer wieder etwas nachgeschlagen in diesem wirklich netten Lexikon aus meiner geschätzten Edition Erdmann. Von Luigi Amadeo Giuseppe Maria Ferdinando Francesco Duca degli Abruzzi bis zu Graf Zeppelin steht hier so ungefähr jeder drin, […]

  • Harry Rowohlt, Pooh’s Corner. Sämtliche Meinungen und Deinungen eines Bären von geringem Verstand

    Ein Mann wie ein Bär: Harry Rowohlt. Er spricht so, er sieht so aus und vermutlich würden Bären auch lesen und schreiben, was Harry Rowohlt liest und schreibt. Nicht alles ist erste Sahne, vieles aber sehr amüsant und nachdenkenswert. Eine ganze Zeit lang kolumnierte er so vor sich hin in der Zeit. Diese Kolumnen sind […]

  • Frank Schulz, Onno Viets und der Irre vom Kiez

    Ja, Schulz hat wieder zugeschlagen. Und nachdem ich ihn mit der Hagener Trilogie erst vor wenigen Monaten kennen- und schätzengelernt habe, war es natürlich Ehrensache, den Viets zu erstehen, sobald ich davon erfuhr. Die Rezension im Freitag klang noch etwas gemischt, die Lektüre fand ich deutlich erfrischender als der Rezensent (und offenbar auch andere Rezensenten; mir […]

  • Joachim Ringelnatz, Komm, sage mir, was du für Sorgen hast

    Ringelnatz ist im Effekt ein bisschen wie Loriot. Fast jeder kennt was von ihm, genauso viele können sich darüber amüsieren, und er tut im Allgemeinen nicht weh mit dem, was er produziert hat. Recht angenehme, aber dennoch intelligente Unterhaltung, die beim Füllen des Worttanks gute Dienste leistet.

  • Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues

    Ein Klassiker, der meines bescheidenen Empfindens in jeden deutschen Haushalt gehört. Er ist irgendwie die Keimzelle, aus dem unsere heutige Demokratie in einem Erstversuch erwachsen ist, bevor die Knobelbecher der dreisten Dummheit das Pflänzchen der Freiheit in Grund und Boden stampften und alles, was deutsch ist, auf lange Zeit schamesrot färbten. Ich halte das Buch […]