James Palmer, Der blutige weiße Baron

Dieser Band war eine nette kleine Überraschung, als ich neulich in einer Bücherei war. Eigentlich mag ich die Andere Bibliothek ja nicht mehr so seit dem Weggang von Enzensberger. Aber in diesem Fall fand ich das Thema spannend genug, dass ich mal wieder zugreifen wollte.

Es geht um das Leben des Freiherrn Roman Nikolaj Maximilian von Ungern-Sternberg, der seines Zeichens quasi letzter Khan der Mongolei wurde. Die Geschichte ich leider manchmal etwas konfus geschildert, obwohl ich bei Palmer durchaus gewisse Qualitäten in der Schreibe entdecken kann. Hilfreich ist es daher, wenn man wenigstens etwas mit der Geschichte der Bolschewiken, der Weißen und Admiral Koltschaks vertraut ist. Darüber hinaus habe ich aber endlich verstanden, was es mit dem Gehampel um die Mongolei auf sich hat. Immerhin haben sich über Jahrzehnte Russen, Chinesen und Sowjets darüber in den Haaren gehangen, was ich lange nicht verstehen konnte.

Eine Anmerkung noch zum Übersetzer: Bitte die Kenntnisse der Altsprachen auffrischen. Die Tatsache, dass Beowulf, den Palmer in einer Anmerkung korrekt zum Thema „Bär“ aufführt, vom Übersetzer nämlich blank mit dem „Bienenwulf = Insekt“ übertragen wird, zeigt mir, dass er keinen blassen Schimmer von germanischen Stilfiguren hat. Gut, man muss nicht alles wissen. Aber wenn einem etwas spanisch vorkommt, sollte man sich vielleicht die Mühe machen, Hilfe von Fachleuten ranzuholen. Und dass Beowulf = Bienenwulf = Bär ist, weiß jeder halbwegs gebildete Anglist.


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