James Fenimore Cooper, Die Roten

Mitte des 19. Jahrhunderts zog neues Ungemach über die USA. Sogenannte Antirentner, die es ganz und gar nicht einsahen, den Leuten, die auf dem Papier Besitzer halber Staaten waren, die Pacht zu erstatten. Es wird in diesem Band daher ein hochgradig heißes Eisen angepackt, denn letztlich ist es ja aus heutiger Sicht eine Art sozialistische Enteignungsbewegung. Und das in einer Zeit, in der ein gewisser Trierer in Europa das kommunistische Manifest entwickelte.

Dass die Antirentner als Rote bezeichnet wurden, entbehrt aus heutiger Sicht nicht einer gewissen Komik. Damals bezog sich das allerdings darauf, dass die Antirentner sich als Rothäute verkleideten, um die Pachtherren zu triezen.

Cooper, der stets etwas Edles in den amerikanischen Ureinwohnern sah, rettet deren Ehre, indem er sie auf Seiten des Urenkels des Satanstoe-Heldens für die gute Sache, also den Besitz, kämpfen lässt.

Mir erschien dieser Band bei der Lektüre als der stärkste aus der Trilogie. Das mag daran liegen, dass er mir historisch-inhaltlich am nächsten liegt. Es mag auch daran liegen, dass ich nach zwei Bänden gut genug auf Cooper geeicht war, um den Inhalt zu genießen. Auf jeden Fall bekräftigte die Lektüre in meinen Augen einen Wunsch, der immer wieder durch die Gemeinde der Arno-Schmidt-Leser geistert: dass auch die Übersetzungen Teil der Werkausgabe werden sollten.


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Kommentare

3 Antworten zu „James Fenimore Cooper, Die Roten“

  1. […] auf Entwicklung und Vergleich gesetzt. In allen drei Bänden (Satanstoe, Tausendschön und Die Roten) geht es um Landnahme und Landhaltung im Kampf gegen alle möglichen Feinde. Cooper stellt sehr […]

  2. Avatar von George

    Ja, „die Roten“, das ist schon irgendwie prophetisch 🙂

    1. Avatar von doctotte

      Und schon damals werden sowohl die Roten als auch die Ureinwohner von der dumpfen nordamerikanischen Landbevölkerung als das Unglück im Lande des HErrn betrachtet.

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