Monat: Juli 2012

  • Laurence Sterne, Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und Italien, nebst einer Fortsetzung von Freundeshand

    Es gab, das ist freilich schon mehr als zwei Jahrhunderte her, mal eine Mode der Empfindsamkeit in der europäischen Literatur. Aus dieser Mode ist eine ganze Reihe Bücher entstanden, die man größtenteils bedenkenlos in der Pfeife rauchen kann. Den Nullpunkt dazu setzte Laurence Sterne mit dieser Reisebeschreibung. Den Tristram Shandy hatte ich Jahre vorher gelesen […]

  • Axel Dunker, Arno Schmidt 1914–1979 (Katalog)

    Dieser Katalog ist eine schöne Ergänzung zu dem Wu-hi-Band. Hier finden sich allerlei Materialien in Form von Fotos, Zeichnungen, Notizen, Bemerkungen. Insgesamt also ein schöner Band zum Durchblättern. Besonderes Bonbon: Ich habe ihn mal von der Arno-Schmidt-Stiftung geschenkt bekommen, offenbar weil sie Restexemplare loswerden wollten.

  • Raoul Schrott, Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren

    Bekanntlich bin ich ein Schrott-Fan, das gestehe ich, ohne rot zu werden. Es kommt zwar vor, dass mich die leicht österreichische Einfärbung seiner Texte (oder Aufnahmen) etwas stört, aber im Großen und Ganzen bin ich begeistert darüber, wie er mit Sprache und Sprachen umzugehen weiß. Dieser Band ist ein besonderer Brummer. Er ergeht sich hier in […]

  • Bernd Rauschenbach (Hrsg.), Arno Schmidt für Boshafte

    Ein kleines Bändchen voller Schmidt-Zitate für den Fall, dass man mal auf Schmidt-Niveau aufdrehen möchte. Ehrlich gesagt ein Fehlkauf, da ich praktisch nichts Neues erfahren habe. Am besten sollte ich es als Geschenk zweitverwenden – ich frage mich nur, für wen.

  • Boris Savinkov, Erinnerungen eines Terroristen

    Als jemand, der in dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts aufgewachsen ist, sind die Begriffe Terror und Terrorismus durchaus prägend. Schon als Kind habe ich – wenigstens zum Teil – mitbekommen, wie der deutsche Herbst ablief, ich kann mich noch sehr gut an all die Fahndungsplakate erinnern, an die Sympathiebekundgebungen, an Terror aus dem Nahen […]

  • Jan Philipp Reemtsma, Bernd Rauschenbach (Hrsg.), „Wu hi?“ Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg

    Diese Sammlung war ein erster Versuch, biografisches Material über den frühen Arno Schmidt zu sammeln. Es sind etliche kleine, fast durchweg interessante Einzelheiten, die dabei helfen, sich ein Bild von den frühen Jahren dieses Mannes zu machen, dessen Leben höchstwahrscheinlich schon damals nicht anders als seltsam bezeichnet werden kann. Besonders schön finde ich die eponyme […]

  • Saul K. Padover, Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45

    Ein besonders beeindruckendes Buch ist die Schilderung dieses ungewöhnlichen Autors. Padover – in Wien geboren, aber bereits 1920 mit den Eltern in die USA übergesiedelt – kam mit den amerikanischen Besatzungstruppen nach Deutschland. Hier konnte der soziologisch-psychologisch interessierte Padover in Naziverhören erfahren, was für Menschen das waren, die nicht nur sechs Millionen jüdische Europäer ermordet […]

  • Arno Schmidt, KAFF auch Mare Crisium

    Spätestens bei der Lektüre dieses Romans war ich verloren. Hier wurde mir klar, was für eine Qualität der Autor Schmidt liefern konnte. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich bei keinem anderen Schmidttext so viel Vergnügen gehabt wie bei diesem Werk, das sich zwischen Dorftreiben und einem längeren Gedankenspiel um eine Mondkolonie tummelt. […]

  • Sigurd Mathiesen, Das unruhige Haus. Zehn unheimliche Geschichten

    Geistergeschichten haben mich schon fasziniert, als ich noch ein kleines Kind war. Nicht nur, dass ich selbst davon überzeugt war, dass in einer Ecke unserer Wohnung Gespenster wohnten (die ich nebenbei nie gesehen oder gehört habe, es war pure Überzeugung). Nein, ich hörte auch mit gruselnder Wonne den Gespenster-Tango von Herman van Veen (zweiter Teil […]

  • Arno Schmidt, Das steinerne Herz

    Als ich das steinerne Herz vor mehr als 10 Jahren gelesen habe, fand ich es damals sehr interessant. Das lag an der Schmidts Schreibe, daran, dass ich kurz zuvor einige gute Freunde genau in der Gegend kennenlernen durfte, in der Schmidt seine letzten Jahrzehnte verbrachte. Es lag damals aber auch an der Geschichte, die mir […]