Henri Michaux, Ein Barbar auf Reisen

Henri Michaux, der französische Poet, über den ich einmal gelesen habe, dass er bewiesen habe, dass man auch unter Drogeneinfluss gut schreiben kann, hat sich nicht nur mit Reisen beschäftigt, sondern auch Reisetagebücher geschrieben. Ecuador, Indien, Malaysia, China, Bali – Michaux ist schon etwas herumgekommen und stellt interessante Beobachtungen an. Zum Beispiel weist er auf die Unterschiede zwischen christlichen Kirchen und indischen Tempeln hin. Während die Kirchen riesig, bombastisch sind und die Kleinheit des Einzelnen nicht nur unterstreichen, sondern in Stein meißeln, sind die meisten indischen Tempel – insbesondere das eigentliche Heiligtum – gerade eher klein, eng und bedrängt. Der Mensch braucht sich hier nicht unbedeutend und wertlos zu fühlen. Allein aus solchen Beobachtungen zieht Michaux Rückschlüsse auf unsere europäische Barbarei, obwohl er doch so fern unterwegs ist. Ein tolles Buch, ein lesenswertes Buch. Ein Buch, das ich nur empfehlen kann.


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Kommentare

4 Antworten zu „Henri Michaux, Ein Barbar auf Reisen“

  1. Avatar von doctotte

    Der Lord hat mich nicht in sein Schloss gelassen.
    (Dafür sind Albert, der Bär und ich durch einen offenen Hintereingang im Geländewagen auf das Gelände von Skibo Castle gekommen. Ein Sicherheitsmensch hat uns als Nichtmitglieder mit höchstem Understatement in seinem Rover vom Gelände begleitet. Leider haben wir Sean Connery nicht beim Abschlag gesehen.)

  2. Avatar von George

    Ja ja, schon gut. Sag mal, was treibst du dich überheupt hier herum? Solltest du nicht bei Lord McRashley sein, wo Kommissar Juve auf dich wartet?

  3. Avatar von maja
    maja

    ich glaub schon, daß man unter Drogeneinfluß gut schreiben kann, auch gut singen, bestes Beispiel Konstantin Wecker, falls dir der ein Begriff ist. unter Drogeneinfluß hat der die besten Konzerte gegeben. ich habs mehrmals erlebt. Jetzt ist er zum Prediger mutiert und uninteressant geworden.

    1. Avatar von doctotte

      Ein Begriff ist er in der Tat, wobei ich einräumen muss, dass ich nie ein großer Wecker-Fan war. Natürlich hast Du recht, Michaux war nicht der Einzige, für den das galt. Aber er war eben auch ein Beweis. Andere sind Burroughs, Thompson und, und, und …

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