Monat: Dezember 2013

  • Zeiten ändern Disch

    Bushido, die wandelnde Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, hat sich mit seiner Möchtegernbiografie das Denkmälchen bereitet, das seiner Unwichtigkeit mehr als gerecht wird (es wird noch der kleinsten Taube schwerfallen, auf das Denkmal zu scheißen) und dessen Skript nur etwa halb so lang ausgefallen wäre, hätte man jedes „Respekt“ und „Isch ficke disch!“ ersatzlos gestrichen. […]

  • Edgar Allan Poe, König Pest

    Meine kleine vierbändige Poe-Ausgabe habe ich neulich bereits besprochen. Nun möchte ich mich der nächsten Ausgabe widmen. Es handelt sich um die fünfbändige Ausgabe des Haffmans-Verlags von 1994. Sie enthält die von Schmidt und Wollschläger übersetzten Erzählungen und Gedichte aus der großen Walter-Ausgabe (zu der später noch mehr). Im ersten Band – benannt nach der […]

  • Doublefeature (oder: zwei Filme, zwei Sätze)

    Zum Todestag des Regisseurs und Kirchenstifters Edward D. Wood möchte ich heute sowohl auf dessen Meisterwerk als auch auf die Verfilmung der wichtigsten Phase seines Lebens durch Tim Burton hinweisen. „Plan 9 from Outer Space“ – ein krankes und billigst produziertes Sammelsurium aus Horror und Science-Fiction – betrachte ich nämlich als Einleitung oder besser noch als Finale einer Vorführung des Films „Ed […]

  • Laura Joplin, Janis Joplin. Biographie mit bisher unveröffentlichten Briefen

    Eine weitere Biographie über ein unfreiwilliges Klub-27-Mitglied. Joplin gehört als Frau innerhalb dieses Kreises (siehe auch Jimi Hendrix) zu einer Minderheit.  Das macht ihre Musik aber nicht schlechter. Ich glaube, es gibt wenige Stimmen, zu denen die Bezeichnung Röhre so treffend passt wie bei ihr – natürlich als Kompliment gemeint, denn sie wusste dieses Röhrige […]

  • Ein wortloses Ritual (Miniatur)

    Dampf schießt aus dem Aldi-Wasserkocher in Richtung Bürodecke, die bald einen neuen Anstrich nötig hätte. Bahnangestellter X dreht sich aufs Klackgeräusch hin um, sein Specknacken wirft Falten, dann erhebt er sich. Vor den elektrischen Kessel auf dem Aktenschrank hatte er bereits zuvor einen Altar errichtet. Einen Altar aus einem grauen Amtsstubenpapiertuch, worauf ein Becher von […]

  • Doublefeature (oder: zwei Filme, zwei Sätze)

    Verblendung und Verdammnis, die beiden ersten Teile von Stieg Larssons Milleniumtrilogie um Sexualmorde, Wirtschaftskriminalität und zig andere Delikte, führen gekonnt vor, was den meisten Kriminalverfilmungen der letzten Jahrzehnte abgeht: die richtige Kombination aus Geschichte, Spannung und guten Dialogen (gerade bei Letzterem wird bekanntlich allwöchentlich im Tatort die nächste Untiefe ausgelotet, lange dauert es nicht mehr […]

  • Linda Sunshine (Hrsg.), Woody Allen. Das Bilderlesebuch

    Es wurde ja schon mal angedeutet, dass ich Allens Filme zumindest gutteils recht unterhaltsam finde. Das liegt bei ihm weniger an der großen Kamerakunst noch an der elaborierten Konstruktion des Films, sondern vielmehr an den zahllosen amüsanten Ideen, den spritzigen Dialogen und schnellen Schlagfertigkeiten. Wer nicht schnell genug mitkommt, für den ist das Bilderlesebuch perfekt. […]

  • Der Schlachter

    Ich mag kein großer Chabrol-Kenner sein, aber dieser Film über einen frisch aus der Armee entlassenen Schlachter, seine Tändelei mit der jungen Dorflehrerin und eine Mordserie an jungen Mädchen ist in seiner unaufgeregten, irgendwie ehrlichen Erzählweise sehenswert. Fazit: lohnt sich!

  • Francois Bondi, Ragni Maria Gschwend, Italo Svevo

    Svevo ist mir irgendwie sympathisch. Man mag sich ja leicht täuschen, wenn man versucht, Menschen einzuschätzen, die man nur sehr indirekt und womöglich über weite Räume oder Zeiträume getrennt „kennenlernt“, aber ich habe meines Wissens nur Zeilen über Svevo gelesen, die ihn als einen Menschen darstellten, mit dem man gern ein Glas Chianti getrunken und […]