Wo beginnen Erinnerungen? Bei Calvin und Hobbes gibt es einen nett paranoiden Gag dazu: Calvin bemerkt, dass seine Erinnerungen erst mit dem dritten Lebensjahr beginnen. Er fragt sich, warum seine davor liegenden Erinnerungen – immerhin sein halbes Leben! – getilgt wurden.
Ich kann gar nicht genau sagen, wann meine frühesten Erinnerungen beginnen. So um den Dreh muss es auch bei mir sein, obwohl ich tendenziell den Eindruck habe, dass noch eine Reihe Erinnerungen vor den dritten Geburtstag datieren (ich glaube, Sätze die das Verb „datieren“ enthalten, habe ich seit meinem Ausstieg aus der Archäologie nicht mehr geschrieben).
Die beiden frühesten Erinnerungen an meine Mutter sind aus dieser undefinierbaren Zeit um den dritten Geburtstag herum.
Die eine Erinnerung spielt in der Küche; ich stehe auf meinem Stuhl, meine Mutter zieht mich an, ich erkläre ihr, dass ich sie heiraten werde, wenn ich groß bin. Keine Ahnung, ob das jeder Junge seiner Mutter erklärt in diesem Alter; ich bilde mir allerdings ein, damit kein Sonderfall zu sein.
Die zweite Erinnerung spielt im Bad meiner Eltern. Links die Dusche, dahinter zwei Bidets, gegenüber auf der rechten Seite zwei ausladende Waschbecken, am Ende quer die Badewanne. Zwischen Waschbecken und Dusche wars relativ eng. Stand jemand vor dem Waschbecken, kam eine zweite Person nur knapp vorbei. Zur Erinnerung: Meine Mutter steht vor dem ersten Waschbecken, komplett nackt und wäscht sich oder macht irgendwas. Ich kleiner Steppke schiebe mich flachsend an ihr vorbei und knutsche ihren nackten Hintern. Wie viele Jungs das mit ihrer Mutter machen, wenn sie etwa drei sind, kann ich nicht abschätzen.
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