Mein Vater (27)

Bei der Kleidung meines Vaters muss ich hauptsächlich an an typische Kleidung der Spätsiebziger denken. Die schlimme Zeit des Übergangs in die Achtziger. Hemden, Krawatten und ganz besonders muss ich immer an einen grünen Wildlederblouson denken. Den trug er auf den letzten Fotos, die von ihm gemacht wurden; eine Serie Passbilder plus große Abzüge. Das Foto hing an verschiedenen Stellen in unserer Wohnung, inzwischen ist es auch in meiner Wohnung zu sehen, seit ich seinen Tod nicht mehr verdränge.

Mein Vater hatte auch hellbraune Stiefeletten. Als ich ca. 14 war, passten sie mir und ich stiefelte stolz in ihnen herum. Das war das Ominöse: Meine Mutter hob die Kleidung meines Vaters viele Jahre lang auf. Als würde er eines Tages zurückkommen. Sie konnte sich lange nicht davon trennen und brauchte Jahre, um seinen Kleiderschrank zu leeren und für ihre eigenen Sachen zu entern.


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Kommentare

5 Antworten zu „Mein Vater (27)“

  1. Avatar von Corinna

    Ich verstehe Deine Mutter gut. Auch an Kleidung hängen jede Menge Erinnerungen.

    1. Avatar von DocTotte

      Ja natürlich, gar keine Frage. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Erinnerungen, die tagtäglich um uns herum waren, hing diese ja einfach nur im Schrank, wurde also nicht genutzt und war die meiste Zeit nicht einmal zu sehen. Das ist etwas, was ich über Jahre nicht nachvollziehen kann.

      1. Avatar von FrauTaste
        FrauTaste

        ich kann das nachvollziehen. die kleider vom koch hängen auch noch bei mir rum und ich kann mich nicht davon trennen. sie riechen noch nach ihm. :DD und oft denke ich, wieviele leute könnte ich mit diesen klamotten beglücken – es sind gute klamotten… aber der tag wird kommen…

      2. Avatar von FrauTaste
        FrauTaste

        ich kann das nachvollziehen. die kleider vom koch hängen auch noch bei mir rum und ich kann mich nicht davon trennen. sie riechen noch nach ihm. :DD und oft denke ich, wieviele leute könnte ich mit diesen klamotten beglücken – es sind gute klamotten… aber der tag wird kommen…

        1. Avatar von DocTotte

          Hm, vielleicht in dem Grad schwer nachzuvollziehen, wenn man es nicht direkt selbst erlebt. Aber die lange Zeit wundert mich bei meiner Mutter dann doch.

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