Es fällt schwer, die beiden Pole der Kritik zusammenzubringen. Als äße man eine Suppe, bestehend nur aus Wasser, aber versetzt mit einer exakt aufeinander abgestimmten Kräutermischung.
Der Stil des Romans ist in der Tat blendend gut. (Übersetzer Wolfgang Skwara betont zudem, dass er sich sehr an Flauberts Stil anzulehnen versucht hat, indem er etwa die Aufteilung von Sätzen oder Wortwiederholungen Flauberts ebenfalls übertragen hat). Aber der Inhalt ist eine dermaßen belanglose Aneinanderreihung von Titeln, Ereignissen und Theorien, dass der feine Stil schon nach wenigen Seiten nicht darüber hinwegtäuschen kann: Diese Suppe schmeckt nach nichts.
Farblose Figuren in einem noch nicht einmal absurd anmutenden Kasperltheater der komprimierten Langeweile machen die Lektüre bisweilen zu einer einschläfernden Qual und man fragt sich viel zu oft: Wann, ja wann wird dieses Kapitel endlich enden?
Petra Gust-Kazakos
Ach, schade, lieber Doc, dann hat es dir ja nicht (so gut) gefallen. Ich hingegen war ganz begeistert davon und fand die Hauptfiguren so rührend in ihrem Mühen. Na, es ist ja immer das Beste, selbst zu lesen und sich seine eigene Meinung zu bilden : ) Hast jetzt mit dem Flaubert ganz abgeschlossen oder gibst ihm noch ne Chance?
DocTotte
Man soll ja nie nie sagen. Und der Stil hat mir ja durchaus gefallen. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich sicher noch einmal was von ihm lesen werde. Allerdings werde ich zunächst etwas Abstinenz üben. 😉
Petra Gust-Kazakos
: ) Da bin ich ja mal gespannt, an welches Buch von ihm du dich als nächstes „wagen“ wirst
DocTotte
Ich kann es zwar nicht beschwören, vermute aber, dass es Bovary wird. Die größere Frage ist da schon nach dem Wann. 🙂
Petra Gust-Kazakos
Die Madame fand ich auch sehr toll – hoffentlich ist das für dich nicht inzwischen ein Zeichen, dass es dann eher nichts für dich ist ; )
DocTotte
Och, es gibt ja auch Beispiele, bei denen wir einer Meinung sind. 🙂
Petra Gust-Kazakos
Kicher, es bleibt spannend : )