Monat: Oktober 2012

  • Raoul Schrott (Hrsg.), Gilgamesh

    Seit zig Jahren hatte ich das Gilgamesh-Epos auf meiner ewigen Leseliste. Es war zugegebenerweise immer tiefer gerutscht, bis ich neulich durch einen dummen Zufall darauf gestoßen wurde. Also beschloss ich, jetzt sei die Zeit, das Langverschobene nachzuholen und mehr über die Wurzeln auch aller europäischen Schriftkultur zu erfahren. Zum Glück ist der Heilige Raoul Schrott […]

  • Philip K. Dick, Simulacra

    In Simulacra gelingt Dick eine sehr intelligente Annäherung an die Frage: Was unterscheidet einen natürlichen Menschen von einem künstlichen? Können natürliche Menschen das überhaupt merken? Und ist das überhaupt wichtig? Oder stecken vielleicht andere Gründe hinter dem Ganzen? Trau, schau, wem – das Zentrum aller Dick-Lektüre feiert hier eine besondere Party, inklusive eines kleinen Exkurses […]

  • Leopold von Sacher-Masoch, Venus im Pelz

    Au ha. Das ist das Erste, was mir hierzu einfällt. Auf einer theoretischen „Wird irgendwann mal gelesen“-Liste steht der Text spätestens, seitdem ich Venus in Furs von Velvet Underground kenne und schätze – und erst neulich hab ich eine ganz eigenständige und sehr gute Venus in Furs von Electric Wizard kennenlernen dürfen – aber genug […]

  • Philip K. Dick, Die Lincoln-Maschine

    Für mich ein ganz besonderes Buch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob andere es ähnlich sehen. Als ich es las, erging es mir ähnlich wie der Hauptfigur: Ich war ziemlich unglücklich in eine Frau verliebt und während der Lektüre – die Hauptfigur landet schließlich in einer Neurose – überkam mich mehr und mehr der […]

  • Ror Wolf, Fortsetzung des Berichts

    Ich frage den geneigten Leser, ob er schon einmal beobachtet hat, wie ein Hund, ein kleines glückliches Etwas, sich auf einem Teppich gewälzt hat, wie er sich in die Fasern gedrückt hat, Rücken, Flanken und noch mehr geschubbert. In etwa so fühlte ich mich bei der Lektüre der Fortsetzung des Berichts. Ror Wolfs Debüt macht […]

  • Benvenuto Cellini, Das Leben des Benvenuto Cellini

    Ich glaube, zum ersten Mal hab ich bewusst von Cellini wirklich erst gehört, als ich vor vielen Jahren eine Verfilmung seines Lebens auf Arte sah. Die hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich unbedingt seine Autobiografie lesen wollte. Im Buchhandel stellte ich dann fest, dass die von Goethe übersetzt war (damals hielt ich noch mehr von […]

  • Vladimir Sorokin, Der Schneesturm

    Bisweilen liest man ja, dass Dick für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das war, was Kafka für die erste war. Da kann man sich denken, dass ich nicht wenig überrascht war, zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Buch zu lesen, dass zu Beginn an Kafka erinnert und mittendrin wie beste Ware von Dick wirkt. […]

  • Michael Schmidt-Salomon, Keine Macht den Doofen. Eine Streitschrift

    Ein recht dünnes Bändchen, das überraschend viel Freude bereitet. Schmidt-Salomon nimmt hier mit viel Spaß und Wortwitz die herrschende Idiotie aus Religion, Wirtschaft und Politik auseinander und verweist sie auf ihre Plätze. Besonders hübsch seine Deutungen, dass der heutige Mensch eher Homo demens als Homo sapiens ist. Schon auf der ersten Textseite hab ich mich […]

  • Raoul Schrott, Das schweigende Kind

    Dieser kleine Roman – fast eher schon eine Erzählung – ist mir nur zufällig in die Hand gefallen. Eigentlich sollte ich einer Freundin ein Buch besorgen und wollte mir bei dieser Gelegenheit ein anderes mitbringen (auch das wird schon bald besprochen). Es geht um einen Vater, der seiner Tochter erklärt, wie es dazu gekommen ist, […]

  • William S. Burroughs, Naked Lunch

    Hatte Junkie schon hohe Maßstäbe an Dreck, Chaos und Drogen gesetzt, vermochte Burroughs es mit Naked Lunch noch weit zu überbieten. Ein Wilhelm-Tell-Spiel mit fatalen Folgen, Sprünge, Schnitte, Collagen, fliegende Wechsel und immer wieder ein Schlag ins Gesicht des Lesers, das zeichnet das Buch aus, das auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Niederschrift […]