Thomas Hettche, Herzfaden

Wo fange ich an?

Hätte mir das Buch rundum gefallen, wäre diese Kurzrezension sicher im Stil einer Augsburger-Puppenkisten-Geschichte geschrieben.

Mit Sprachfehlern, Wackelarmen und mindestens einem Lied. Da all das hier fehlt, ist klar, was ich davon halte.

Die Idee des Buchs, ein nettes Geschenklein, fand ich eigentlich hübsch. „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ kann ich auch heute nur so denken: „Öch weuß nöcht, wös söll ös bedoitööön“. (Wer das nicht versteht: Stichwort Urmel.) Ich freute mich richtig vor der Lektüre darauf.

Und dann dieser Einstieg. Eine grottendumme Rahmengeschichte, die immer wieder den Erzählfluss stört. Ja, richtiggehend stört in ihrer Blödheit.

Hettches Erzählweise an sich, gut, da mag man gespaltener Meinung sein. Das Meiste ist okay, richtig glänzt aber wirklich gar nichts. Ich erinnere an meine Bookdarts für schöne Zitate, die ihren Weg in meine Kladden finden. Die Menge bei Herzfaden ist null, nada, niente, nullkommanix. Richtig gelesen.

Und genau genommen finde ich den Titel sogar Schwindel. Er bezieht sich zwar auf eine vorgebliche Äußerung des Puppenkistengründers. Aber in diesem Buch stellt sich kein einziger Herzfaden ein. Nicht mal zur Hauptfigur Hatü, obwohl sie allen Grund dafür hätte, dass man als Leser einer romanesken Biographie genau den zu ihr entwickelt.
Ach, ich möchte das Buch nicht empfehlen. Und ich möchte auch nie wieder was von Hettche lesen.


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