Daniel Paul Schreber, Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken

Ein ganz besonders spannendes Werk. Verfasst vom Sohn des Schrebergartenschrebers beschreibt es aus der Ichsicht, wie ein im Prinzip normal in die Gesellschaft integrierter Mensch nach und nach durchknallt und immer wahnhaftere Züge annimmt. Es geht um pseudoaltreligiösen Unsinn, Strahlen, die mich an Außerirdische erinnerten (wenngleich ich mich zu erinnern glaube, dass Schreber nicht von Extraterrestrischen spricht), es geht darum, wie er sich in eine Frau verwandelt bzw. verwandeln kann (er bräuchte nur ein Korsett und einen Spiegel und schwups, sei er eine Frau). Für psychologisch interessierte Leser hochinteressant und äußerst empfehlenswert!

Ich erinnere mich an eine Frage Schrebers, die auch für die „normale“ Welt zum Nachdenken anregt: Wenn meine ganze Umgebung meinem Wahnsystem entspringt – woher weiß ich dann, dass der Therapeut, der mir das erzählt, nicht auch ein Teil eben dieses Systems ist?


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