Herman Melville, Mardi

Ein weiteres Monstrum aus dem Hause Melville. Mardi ist allerdings lange nicht so bekannt wie der weiße Wal. Das wundert einerseits angesichts des interessanten Südseeinhalts, andererseits wundert es auch wiederum nicht. Denn Melville hat in Mardi etwas versucht, was zur Zeit der Niederschrift schon länger aus der Mode war: Satiren über die eigene Zeit im Kostüm anderer, womöglich erfundener Kulturen. So beschreibt Melville in Mardi die damals wichtige Welt aus Europa und den kommenden USA anhand verschiedener Südseekönigreiche. Und genau der Teil ist ihm nicht gelungen – im Gegensatz zu den Schilderungen eines Weltteils, den damals nur sehr wenige kannten und von dessen Exotentum noch heute viele Vorstellungen des Garten Eden geprägt sind. (Dazu braucht man sich ja nur auf den Webseiten verschiedenster Reiseanbieter herumzutreiben.)
Sei es, wie es sei. Der Roman blieb lange unübersetzt und wurde vor 15 Jahren von der Achilla-Presse-Verlagsbuchhandlung erstmals in Deutschland herausgegeben in der Übersetzung von Rainer G. Schmidt. Für diese schöne Ausgabe auch heute noch meinen Dank!


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