Flann O’Brien, Durst

Ja, ich meckere oft darüber, was aus dem Haus Zweitausendeins geworden ist, weil das Angebot längst viel zu viel Mist auf Weltbild-Niveau bietet. Aber ich gestehe auch, dass es hin und wieder Perlen gibt, die zum Kauf mehr als einladen.

Aktuell ist diese Perle die achtbändige Ausgabe der gängigen Werke O’Briens (im Schuber). Leider ist sie nicht vollständig, wie selbst ich als O’Brien-Laie weiß, da die Myles-na-gCopaleen-Kolumnen „Trost und Rat“ bis heute nur bruchstückhaft in Deutschland bekannt und erhältlich sind.

Sei es, wie es sei. Dieses Paket ist eine wunderbare Gelegenheit, die derzeit auf Deutsch erhältlichen O’Briens zu einem günstigen Preis geschlossen zu erhalten, daher habe ich sie auch sofort bestellt, obwohl ich die Hälfte der Texte längst besaß (interessanterweise wirklich jedes Buch in einer eigenen Ausgabe, die nichts mit den anderen zu tun hatte).

Kommen wir zum eigentlichen Thema: Durst. Durst ist nicht nur ein amüsanter Text, in dem O’Brien mit einer sehr trockenen Geschichte einen Sergeant dazu bringt, über die Polizeistunde hinwegzusehen, sondern auch der Name einer Sammlung kürzerer Texte und Fragmente. Darunter Slatterys Sago-Saga, Die Krone des Märtyrers, John Duffys Brüder, Faustus Kelly und der Essay Wie man im Tunnel ein Faß aufmacht.

So manches enthält lustige Ideen und zeigt die typischen O’Brien-Schrullen. Anderes wie Faustus Kelly machte mir deutlich, dass der Mann zwar so einiges konnte, aber keine Bühnenstücke.

Aber unabhängig davon, was O’Brien konnte oder nicht konnte, sei an dieser Stelle noch einmal die Werksausgabe empfohlen. Günstiger geht zurzeit nicht und es ist für jeden Irlandfan ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.

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