Edgar Allan Poe, Das Tagebuch des Julius Rodman

Der Band enthält lediglich drei Geschichten, eine davon hat es aber in sich. Das ist aber nicht die Titel gebende Rodman-Geschichte (die ist auch nicht schlecht, aber nu ja) und auch nicht das unvergessliche Abenteuer eines gewissen Hans Pfaall – der Knaller ist und bleibt der Bericht des Arthur Gordon Pym. Hier räumt Poe so nachhaltig auf und präsentiert eine durch und durch spannende Geschichte über Seefahrt und damit verbundenes Unglück, das man nur gefesselt sein kann. Gesteigert wird die Qualität noch dadurch, dass Poe historische Berichte einbindet (die Katastrophe der Essex) und zudem – laut Arno Schmidt – eine phantasievolle Antwort auf die historische Frage der verlorenen Stämme Israels zu geben versucht. Es ist kein Wunder, dass ausgerechnet diese ebenfalls nicht zu Ende erzählte Geschichte Autoren wie Verne und Lovecraft zu Fortsetzungen anregte.

Kommentare

4 Antworten zu „Edgar Allan Poe, Das Tagebuch des Julius Rodman“

  1. Avatar von reinhard paulesich

    mich interessiert ob poe die geschichte von rodman erfunden hat oder ob ein rodman realiter die rockies gequert hat und ein tagebuch geführt hat oder ob poe nach gesprächen mit abenteurern ihre geschichten zu einer einzigen zusammengesetzt hat. die geschichte von pym hab ich (noch) nicht gelesen.

    1. Avatar von DocTotte

      Wie ich an anderer Stelle angemerkt habe, halte ich die Expedition von Lewis und Clark für nicht ganz unerheblich bei der Erstellung des Rodman. Einen „echten“ Rodman gab es m. W. dagegen nicht. Ich muss aber gestehen, dass ich aktuell nicht sonderlich tief in das Thema eingetaucht bin.

  2. Avatar von Corinna

    Vielleicht muss ich doch noch mal durch mein Poe Gesamtwerk stöbern. Irgendwie hatte ich ihn einigermaßen langweilig in Erinnerung.

    1. Avatar von DocTotte

      Du hast natürlich insofern recht, als es im Gesamtwerk auch manchen Text gibt, den man (heute) langweilig nennen muss. Aber es gibt eben auch Ausnahmen und der Pym gehört definitiv dazu. Das ist beste Abenteuerliteratur, bei der lediglich der offene Schluss enttäuscht – man möchte wissen, wie es weitergeht.

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