James Fenimore Cooper, Satanstoe

Die sogenannte Littlepage-Trilogie, von Arno Schmidt übersetzt, erscheint mir ein besonderes Kleinod. Anders als der „Letzte Mohikaner“ oder die Beweinte von Wish-ton-Wish hat Cooper in dieser Trilogie auf Entwicklung und Vergleich gesetzt. In allen drei Bänden (Satanstoe, Tausendschön und Die Roten) geht es um Landnahme und Landhaltung im Kampf gegen alle möglichen Feinde. Cooper stellt sehr realistisch dar, was sich in den Jahrzehnten vor und nach der Gründung der USA abspielte. Er zeigt, wie die Menschen zu Land gekommen sind und entlarvt unabsichtlich* immer wieder, wie die Landnehmer an ihren Reichtümern klebten, selbst wenn diese unerschlossen und ungenutzt waren. Sie sind praktisch ein Beleg für eine nicht zu unterschätzende Geisteshaltung des US-Amerikaners, und zwar bereits in der Frühzeit des Staates.

Dabei schätze ich an den Büchern vor allem, was wohl auch Schmidt so sehr schätzte, eben die auffallend realistische Darstellung über die Generationen hinweg. Ich glaube, ich habe selten Bücher gelesen, die dermaßen geeignet dazu sind, diese Zeit auf dem amerikanischen Kontinent darzustellen.

Im ersten Band geht es um den noch jungen Corny Littlepage, der mit dem Indianer Susquesus und dem Chainbearer (entspräche heute einem Vermessungstechniker) loszieht, um Land in Besitz zu nehmen, über das seine Familie ein Patent besitzt. Es stellen sich allerlei Widrigkeiten, die aber natürlich überwunden werden – wie sich das für einen Text dieser Zeit gehört.

* Aus aktuellem Anlass eine kleine Erläuterung zu dem Wörtchen „unabsichtlich“: Ich halte an diesem Wörtchen weiterhin fest, denn es geht mir im Speziellen darum, dass Cooper hier seine eigene politische Haltung oft unangenehm in den Vordergrund schiebt und sich in meinen Augen damit weniger sympathisch darstellt, als er selbst geglaubt haben dürfte. Für jemanden wie ihn war es selbstverständlich, wenn eine Familie in den jungen USA Ländereien besaßen, die größer waren als manch Staat in Europa. Ich habe da eine andere Auffassung von Landnahme und erst recht von Landbesitz, insbesondere wenn man bedenkt, was die Ureinwohner bekanntlich von diesem sehr europäischen Konzept des „Landbesitzes“ gehalten haben.
Trotzdem vielen Dank für den freundlichen Verweis, er bestärkt mich darin, dass das Konzept dieses Blogs verstanden wird. 🙂


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Kommentare

7 Antworten zu „James Fenimore Cooper, Satanstoe“

  1. […] in den amerikanischen Ureinwohnern sah, rettet deren Ehre, indem er sie auf Seiten des Urenkels des Satanstoe-Heldens für die gute Sache, also den Besitz, kämpfen […]

  2. […] der Fortsetzung von Satanstoe zieht diesmal der Sohn der Hauptfigur aus Band 1 in die Wälder. Auch diesmal geht es um Land, […]

  3. Avatar von George

    Von Cooper kenne ich nur die Lederstrumpf Sachen, und natürlich den letzten Mohikaner 😳

    1. Avatar von George

      oooh, bei Kindle 0,00 Euro… gleich runterladen….

      1. Avatar von doctotte

        Auf englisch? Ich hab mal den Mohikaner auf Englisch angefangen und zu viel gekriegt. Eins der wenigen Bücher, die ich mit Kusshand abgebrochen habe. :DD

        1. Avatar von George

          Echt jetzt? Bei mir ist es schon lange her… damals mochte ich das Buch. Abgebrochen habe ich bislang nur zwei Bücher, American Psycho und Ulysses. Und noch eines, aber das will ich irgendwann wieterlesen, mir waren nur zu viele Orte und Charaktere und Beziehungen am Anfang beschrieben, das bekam ich irgendwie nicht in meinen Kopf. In der Beziehung ist ja auch Whartons ‚Zeit der Unschuld‘ schlimm, aber das war noch schlimmer 🙂

          1. Avatar von doctotte

            Jap, ich musste fast jedes zweite Wort nachgucken, so machte es keinen Spaß. Von den umständlichen Formulierungen ganz zu schweigen.
            Beim Ulysses hab ich dagegen viel Spaß gehabt (zugegebenerweise aber mit der Übersetzung von Wollschläger).

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